Warum scheitern so viele Innovationsinitiativen? Die wichtigsten Aspekte der Einbindung, damit Sie Projekte in einer Organisation durchgeboxt bekommen.


01

Atomisieren Sie Aufgaben und Entscheidungen, um Mitarbeiter nicht zu überfordern

Wenn man Mitarbeitern Aufgaben auf den Tisch legt die vom Alltag abweichen, sind die Leute in der Regel erst einmal überfordert. Wenn man jahrelang einem Prozess folgt und man soll diesen plötzlich hinterfragen, dann führt das erst einmal nur zu Denkblockaden.
Besser ist es große Herausforderungen in Teilaufgaben aufzusplitten: Recherchieren Sie nach Unternehmen, die das gleiche Problem komplett anders gelöst haben als das eigenen Unternehmen. Zeigen sie auf, was diese Lösungen auszeichnet. Überlegen Sie sich, was dies für das eigene Unternehmen bedeutet etc. Je mehr sie eine große Aufgabe in kleinere Teilaufgaben unterteilen und je mehr diese formuliert sind wie typische Alltagsaufgaben, umso eher werden Mitarbeiter auch bei innovativen Fragestellungen zu sehr guten Ergebnissen kommen.

02

Binden Sie Menschen über mehrere Abteilungen ein, damit alle denselben Erkenntnis-Gewinn haben

UX- und Innovationsprojekte sollten natürlich von den Fachleuten vorangetrieben werden. Pro Projekt muss aber von Anfang an ein bereichsübergreifendes Team aufgestellt werden, die am gesamten Ideen- und Ausarbeitungsprozess mitarbeiten. Das schließt Leute aus dem Controlling genauso ein wie Leute aus der Entwicklung sowie wichtige Entscheider aus dem Management. Dadurch wird sichergestellt, dass eine Idee ganzheitlich aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wird. Klettern sie nicht wie Moses alleine auf den Berg und versuchen Sie nicht mit den von ihnen vorgefunden Geboten die Organisation zu erleuchten. Das führt nur zu Antihaltung.

03

Machen sie Ihre Vision zum Projekt der Organisation und berücksichtigen Sie Ideen anderer als Verteidigung für Gegenwind

Nichts bringt mehr Spaß als an der eigenen Idee bis zum letzten Detail zu feilen. Es führt aber in der Regel dazu, dass, wenn organisatorischer Gegenwind kommt, niemand für diese Idee aufstehen wird außer Sie selbst. Sorgen Sie also dafür, dass auch die Ideen Anderer berücksichtigt werden und sich andere Menschen in der Idee wieder entdecken, dann werden diese auch mit höherer Wahrscheinlichkeit dafür sein. Menschen müssen dabei wirklich mitarbeiten mit festem Zeitkontingent und sich nicht nur in regelmäßigen Abständen inhaltlich berieseln lassen. Zeitkontingente von 10% können Sie dabei vergessen. Menschen arbeiten mit oder eben nicht. Alles andere ist Bürokratie und Politik. Schlaue Menschen sorgen dabei für Verbündete in der Organisation, auf die sie sich verlassen können und die bei harten Diskussionen für das Projekt einstehen. Jedes innovative Projekt bekommt einmal Gegenwind, allein schon wenn es um den Kampf der Ressourcen zur Umsetzung geht. Besser man baut vor.

04

Lassen Sie Ideen wie einen Staffelstab zwischen Teammitglieder übergeben

Die besten Ergebnisse erarbeiten Mixteams. Das sorgt dafür, dass eine Idee ganzheitlich aus mehreren Blickwinkeln betrachtet wird. Dafür müssen Sie den Weg der Ideenbildung in mehrere separate Schritte unterteilen, die von einzelnen Personen erarbeitet werden. Sammeln Sie im Team Kundenpainpoints zu einem Thema. Aber lassen Sie die Ziele die man mit der Lösung eines Painpoints erreichen will separat von einzelnen Personen ausarbeiten. Auf Basis eines formulierten Ziels macht wieder eine andere Person Recherche, um nach Lösungen am Markt zu suchen. Eine dritte Person wird basierend auf den Zielen und den Marktrecherchen eine erste Lösungshypothese ausarbeiten etc. Diese Herleitung sowie die mitwirkenden Personen müssen über das gesamte Projekt transparent sein. So werden Ergebnisse zu Teamleistungen, weil jeder eine Facette in das Endergebnis einbringen konnte. Gleichzeitig steigt das Empathievermögen der Teilnehmer, weil jeder sich in die Arbeit des anderen hineindenken und darauf aufsetzen muss.

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Halten sie die Teams in gesunder Größe und binden sie nicht alles und jeden ein

Ja, sie sollen andere Abteilungen von Anfang an einbinden und sie sollen auch bereichsübergreifend zusammenarbeiten. Das heisst aber nicht, dass alles und jeder eingeladen werden muss. Entscheidungen sollten maximal in einem Rahmen von vier Leuten getroffen werden. Diskussionen und Abstimmungen mit maximal acht Leuten. Alles darüber hinaus ist völlig übertrieben und lähmt eine Organisation. Jedes Meeting braucht eine klare Struktur, einen klaren Ablauf und jeder muss zu Wort kommen. Wer nichts zu sagen hat, ist verkehrt in dem Meeting. Sollte eine Person keine Zeit haben oder krank sein, finden die Meetings trotzdem statt und es werden auch trotzdem Entscheidungen gefällt. Lassen Sie Aufgaben und Ergebnisse immer von einzelnen Personen ausarbeiten und kommen Sie nur als Team zur Besprechung sowie zur Priorisierung der Ergebnisse zusammen. Wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass Gruppenarbeit zu schlechteren Ergebnissen führt als Einzelarbeiten. Die Gefahr ist zu groß, dass Alphatiere und extrovertierte Manager die Runde übernehmen und so Gedanken untergehen. Nutzen Sie also große Meetings zur ganzheitlichen Beleuchtung sowie Priorisierung, kleine Meetings für Entscheidungen und einzelne Leute für die Detail-Ausarbeitungen.

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Geben sie den Leuten das richtige Werkzeug an die Hand und tragen Sie Sorge für eine transparente Herleitung.

Wenn Menschen eine Bauanleitung haben mit Hammer, Nagel und nötigem Equipment, dann kann man sich auch darauf verlassen dass am Ende ein nutzbarer Tisch dabei rauskommt. Wenn sie an Menschen nur Aufgaben verteilen ohne Hilfsmittel, überlassen Sie die Ergebnisqualität dem Zufall. Tragen Sie also Sorge, dass es Vorlagen gibt: Ideenmethoden und Vorgehensweisen die jeder versteht und jeder anwenden kann. Leute sollen nicht ihre Zeit mit organisatorischen und administrativen Dingen verschwenden wie Folien bauen, sondern einen großen Teil ihrer Zeit inhaltlich arbeiten. Seien Sie zu 100% transparent in Ihrem Denkprozess inkl. der von Ihnen benutzen Quellen. Niemand traut einem, wenn die Idee "plötzlich" auf der Toilette oder beim duschen kam. Alle sollten als Standard wissen wie sie vorgehen und diese Vorgehensweise muss in der Organisation als gut befunden sein, so dass sie nur noch über die Ergebnisse diskutieren können. Notfalls müssen Sie andere Abteilungen einmal schulen, damit vollstes Vertrauen in die Herleitung besteht. Halten Sie pro Projekt administrativen und organisatorischen Aufwand sowie das Erstellen von Präsentationen etc. durch Vorlagen und feste Herleitungspfade auf ein absolutes Minimum. Create facts, not slides.